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Adolf Loos

Bauernregeln für das Bauen

Servus zusammen!

Des Öfteren werde ich gefragt, woran ich mich bei Fragen des Umbaus und der Gestaltung halte. Manche meinen sogar zu wissen, dass ich Architekt oder Designer sei. Mitnichten, ich bin lediglich ein Bauernbub, der ein wenig aus dem Rahmen fiel. Von Draußen, im konkreten aus der Stadt Wien, ließ sich die Perspektive auf das Land neu ausrichten.

Im Kontext meiner Herkunft sowie meines privaten und beruflichen Werdegangs ist in mir vielleicht sogar so etwas wie eine eigenständige Wahrnehmung der bäuerlichen Ästhetik entstanden. Mir taugt die pragmatische Haltung der Bauern, die den Bestand baulich ständig auf neue wirtschaftliche und technische Gegebenheiten, oft nur provisorisch im Sinne eines rapid prototyping, anpassen.
Gar nicht taugt mir das radikale Wegschleifen der Geschichte. Irgendwie irritiert mich, wenn - auch bei absoluter Neunutzung des Grundstücks - gar keine Referenzstücke des Früheren erhalten bleiben. Es muss ja nichts Materielles sein, aber zumindest etwas, das unsere Sinne erinnern lässt. An der absoluten Auslöschung haftet immer ein wenig der Geruch von rachelüstener Abrechnung. Eigentlich ein Fall für die Couch, wer das Alte gar nicht würdigt. 

Hier eilt Adolf Loos, einer der wichtigsten Wegbereiter der Moderne, zu Hilfe. Loos lehnte neue Architekturformen ohne Tradition schlichtweg ab. "... Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten ..."  fordert Loos in seinen "Regeln für den, der in den Bergen baut" aus dem Jahr 1913. An und für sich kann ich dem Ornament-Bashing und Material-Fetisch von Loos wenig abgewinnen. Dessen Regelwerk allerdings wirkt auf mich wie ein mahnendes Banner am Himmelsbogen über dem Mesnerhof. Und beim Satz "... Achte auf die Formen, in denen der Bauer baut, denn sie sind der Urväterweisheit geronnene Substanz ..." könnte ich fast weinen, so schön ist er.

Als der Schauspieler Roland Silbenagl im Rahmen eines Filmdrehs am Mesnerhof zu Gast war, bat ich ihn, mir spontan ein paar Loos´sche Regeln vorzulesen. Gut, dass es Smartphones gibt. So lauschet den Worten eines großen Erneuerers: